„Das wäre jetzt der Moment, wie ihn Hollywood schreiben könnte“.
Der Zuschauer des SUS hatte den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen, da fielen ihm die Ersten auch schon in die Arme und der Jubel übertönte jedes weitere Wort. Es war geschafft, Langscheid führte 3:2 und das in der 95. Minute.
Es herrscht perfektes Fußballwetter am Pfingstmontag auf dem Rasenplatz in Beckum, einige Wolken am Himmel bei 16 Grad. Schon beim Aufwärmen merkt man, dies ist kein gewöhnliches Meisterschaftsspiel, sondern das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die A- Kreisliga Arnsberg. Die lockeren Sprüche beim Aufwärmen, die weitere Abendplanung, sie sind weg aus den Köpfen, es zählt nur noch pure Konzentration auf den Gegner.
Von der ersten Minute an liefern sich beide Seiten einen hitzigen Kampf. Nach zehn Minuten sind erste Vorteile für den SUS Langscheid erkennbar, jedoch kann sich keiner von beiden klare Torchancen herausspielen. Auf dem schwer zu bespielenden Boden in Beckum ist ein sauberes Kurzpasspiel, wie es der SUS auf dem heimischen Sportpark gewohnt ist, nicht möglich. Nach 20 Minuten kann sich der an diesem Tag herausragende Robin Weisser im eins gegen eins im Strafraum der Gastgeber durchsetzen und den Ball an dem herausstürzenden Beckum Keeper vorbei im Netz unterbringen. Total beflügelt von seinem Mallorca-Erholungsurlaub sprintet er zu seiner mitgereisten Freundin und widmet ihr mit einem Kuss das Tor. Der Grundstein für den Erfolg ist gesetzt und kann nur wenige Minuten später durch Steffen Lampe (vor dem man seinen Hut ziehen muss, da er zugesagt hat die Königswürde nächstes Jahr zu erlangen), der sich ebenfalls im eins gegen eins durchsetzt gefestigt werden. Zu diesem Zeitpunkt setzt niemand mehr, der zahlreichen Zuschauer, auch nur einen Cent auf den desorganisierten Gastgeber aus Beckum.
Wie so oft im Profi-, wie im Amateurfußball ist ein 2:0 ein gutes aber kein sicheres Ergebnis, wenn man es nicht festigt und konzentriert weiter spielt. So kommt es, dass unsere Jungs vom SUS den Druck ein wenig von den Beckum Spielern nehmen und ihre Chancen nur halbherzig ausspielen. Der Tabellen Zweite aus Beckum kommt im Laufe der ersten Halbzeit immer besser ins Spiel und erkämpft sich einige Torchancen und kann nach 27 Minuten das 2:1 Anschlusstor markieren. Beflügelt durch den Treffer stürmen die Beckumer jetzt dauerhaft auf das Langscheider Tor und kommen in der 30. Minute zu einer weiteren Möglichkeit nach einem Fernschuss, welcher nur durch die Latte gerettet werden kann. Der SUS 2 bekämpft den Gastgeber Meter für Meter und sichert das 2:1 in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel stürmt Beckum weiter, vernachlässigt daraufhin ihre Abwehr und ermöglicht Langscheid einige Einschussmöglichkeiten, welche aber nicht genutzt werden können. So hätte ein Schuss in der 60. Minute für die Vorentscheidung sorgen können, aber der Ball prallt von der Latte der Beckumer zurück und kann mit Mühe entsorgt werden. Dieser Ball sorgt bei den Gastgebern für einen Schock, der bis zur 88. Minute anhält. Dann kommt nach einem langen Verzweiflungsball in den Strafraum der Stürmer der Beckumer an den Ball, setzt seinen Körper ein und sorgt mit dem 2:2 für Jubel bei den Hausherren. Die Enttäuschung sitzt tief, dies ist bei allen Anwesenden Zuschauern aus Langscheid zu merken. Andre Schönwald läuft aufgeregt die Seitenlinie entlang, immer in Korrespondenz mit seinem Co Nils Wünnenberg. Gemeinsam überlegen sie welcher Schritt jetzt noch möglich ist um noch einen feierreichen Abend auf dem Enkhauser Schützenfest verbringen zu können. Sie entscheiden sich für die Einwechselung von Thobias Schwarzenberg in der 85. Minute.
Langscheid bringt jeden Ball der irgendwie in den eigenen Reihen landet lang nach vorne, immer mit dem Ziel Daniel Bremkes. Nach einem Torschuss kann der Beckumer Keeper den Ball nur zur Ecke klären. Die Spannung ist vergleichbar mit dem WM Finale 2014 in Rio. Neben mir höre ich den Satz “ Das wäre jetzt der Moment, wie ihn Hollywood schreiben könnte“. Der Ball kommt in den Sechzehner, doch er wird von der Abwehr heraus geköpft, landet aber vor den Füßen von Robin „Zücho“ Weisser, dieser bringt den Ball erneut in den Strafraum, genau auf den Schädel des eingewechselten Thobias (Götze) Schwarzenberg und …Toooooooorrrr der Jubel kennt keine Grenzen. Andre Schönwald legt den Sprint seines Lebens hin und feiert mit seinen Spielern. Eine Minute später pfeift der Schiedsrichter die Partie ab und die Feierlichkeiten nehmen ihren Lauf.
Eine unglaubliche Saison findet ihren Höhepunkt. An dieser Stelle nochmal ein Riesen Lob an die zahlreichen Langscheider die dieses Spiel mal wieder zu einem Heimspiel gemacht haben. Ich seid einfach klasse